ARTEN und KLASSEN

Geschichte und Entwicklung

Viele Zierpflanzen und Obstgehölze wie Äpfel, Birnen, Quitten, Kirschen, auch unsere Erdbeeren, gehören zu den Rosengewächsen Rosaceae). Die Gattung Rosa, das sind die Rosen, um die es hier geht.

Wildrosen waren ursprünglich die Ausgangssorten; aber – schon sehr früh sind durch Kreuzung von Wildrosen (gezielt oder ungewollt) Gartenrosen entstanden, die dann weitere Gartenrosen hervorbrachten. Heute werden Wildrosen (selten) für Neuzüchtungen verwendet, um neue, widerstandsfähige und gesunde Sorten hervorzubringen (Resistenz-Züchtung)

Durch die Feldzüge Alexanders des Großen und die Ausbreitung der Römer kamen viele Gartensorten aus Asien, dem vorderen Orient und Persien nach Mittel- und Nord-Europa und vermischten sich mit den dortigen Wildrosen (R.canina, R.rubiginosa, R.arvensis etc.)

Alba-, Gallica-, Damaszener- und Rubiginosa-Rosen soll es schon um 1200 gegeben haben. Das sind die ersten sog. Alten Rosen, besser noch Historische Rosen genannt.

Der bedeutendste Schritt nach vorn gelang erst ende des 18. Jh. mit der Einführung der R. chinensis aus China. Mit ihren Farben und ihrer Fähigkeit, nachzublühen, eröffnete sie neue Züchterperspektiven

Die geschlechtliche Bedeutung der Staubbeutel und Narben in der Rosenblüte war zwar schon im 17. Jh. bekannt; aber erst durch die manuelle ‘Nachhilfe’ französischer Amateure und bekannter Profizüchter anfang des 19. Jahrh. wurden erfreuliche Ergebnisse erzielt. Vorher hatte man optimistisch einfach zwei in voller Blüte stehende Elternrosen in einen gemeinsamen Topf gepflanzt. Die gezielte Züchtung führte um 1870 der Engländer Bennet ein.

Es entstanden Rosen-Gruppen wie Bourbon-, Noisette-, Portland-Rosen, die nach dem Ort ihrer Entstehung bzw. ihrem Züchter benannt wurden,

R. centifolia, die ‘Hundertblätterige’ aus Holland mit großer Petalendichte, oder die Moosrosen sollen Mutationen aus der Durcheinanderzüchterei in damaliger Zeit sein.

Die intensive Züchter- und Auslesearbeit an den Bourbonrosen ergab schließlich die Gruppe der Remontantrosen, die schon deutlich besser nachblühen.

Zwei alte chinesische Gartenrosen kamen 1809 (‘Odorata’ =’Hume’s Blush Tea-scented China’) und 1824 (‘Ochroleuca’=‘Park’s Yellow Tea-scented China) aus den Fa Tee (Fa Ti) Gärtnereien bei Kanton. Die großblütigen Kreuzungsprodukte dieser beiden Rosen mit leicht hängenden Blüten wurden deshalb ‘Tee’-Rosen genannt. Remontanthybriden und Teerosen wurden gekreuzt. Es entstanden die Teehybriden.
1867 erschien ‘La France’ .
Die Amerikanische Rosengesellschaft (AARS) legte fest, daß ´La France ‘ die erste Teehybride sei und damit der Beginn der Modernen Rosen.
Schon meine Großeltern und Eltern nannten Teehybriden einfach Edelrosen.

Alle Rosen-Entwicklungen und Rosenzüchtungen vor diesem Jahr gelten heute als Historische Rosen. Demnach sind alle Züchtungen, die danach kamen, Moderne Rosen, in die aber immer häufiger wieder Wildrosen eingekreuzt werden, um für unsere Breiten klima- und krankheitsresistente Sorten zu züchten.

Um bessere Übersicht über die weltweit ca. 30 000 benannten Modernen Rosen zu behalten, ordnet man sie bestimmten Rosen-Klassen zu,
deren Grenzen oft fließend sind. Das EUROPA-ROSARIUM ordnet seine ca. 9.000 verschiedenen Rosen-SORTEN in 40 Rosen-KLASSEN.
Das sind Wuchs- und Eigenschaftsgruppen, die dem Rosenfreund das bessere Kennenlernen der gewünschten Rosen vor ihrer Verwendung ermöglichen.

‘Rose rot’ oder ‘ Rose weiß’, wie in manchen Gartencentern üblich, sind keine charakterisierenden Bezeichnungen!
Sie führen zu Enttäuschungen, weil Sie bei Rosen ohne Namen deren Eigenschaften und Bedürfnisse nicht erfahren und deshalb mehr Fehler machen werden, als wenn Sie über den Namen aus Rosenbeschreibungen den Umgang zu ‘Ihrer’ Rose erlernen.

… und dann heißt es: ”Ich habe kein Glück mit Rosen!”
… ein verbreitetes Argument, Rosen aufzugeben … Wie schade !

Die Teehybride (Edelrose) ist die ‘Königin der Blumen’. Auf langem Blütenstiel thront elegant eine große, gut gefüllte Blüte. Neuere Züchtungen sind ‘buschiger’. Die Pflanze wird 60 -120 cm groß und öfterblühend von Juni bis Oktober. Sie ist empfindlicher als andere Rosen und braucht mehr Pflege; aber auch hier gibt es einige neue gesunde Sorten. Empfehlung: Aachener Dom.

‘Englische Rosen’ sind nostalgische Rosen des englischen Züchters Austin,
‘Märchenrosen’ sind die Nostalgierosen des größten eur. Züchters Korde’s Söhne.
‘Nostalgie-Rosen’ ist die Bezeichnung dieser Modeerscheinung bei dem Züchter Tantau.
‘Flora Romantica’ werden sie bei dem franz. Züchter Meilland genannt.
‘Rosa Generosa’ nennt sie der Züchter Guillot.

Zwergrosen sind zierliche, vielzweigige, ca 30 cm groß werdende stachelige Rosenwinzlinge, meist übersät mit einer Unmenge winziger, einfacher oder gefüllter Blütchen in allen Farben und mit winzigen Blättchen.

Am winzigsten sind Blüten und Belaubung bei ‘Rosa nanothamnus’. … aber diese ‘Ausnahmerose’ ist k e i n e Zwergrose sondern ein Strauch von 1m Höhe!

Kletterrosen sind eigentlich hoch hinaus wachsende Solitärsträucher, die in der Natur umgebende Sträucher und Bäume als Stütze benutzen, um an das Licht zu gelangen. Sie können, je nach Einkreuzungen, in vielblütigen Büscheln oder auch großblumig blühen.

Dünntriebige Rank- und Kletterosen sind die sog. Rambler-Rosen, die aus R. wichuraiana und R. multiflora hervorgegangen sind.
Außer ‘New Dawn’ mit rel. großer Blüte und öfterblühend, blühen sie oft nur einmal, aber dafür sehr lange und in unglaublicher Fülle.
Sie eignen sich zur vertikalen Begrünung und sind an Pergola und Spalier leicht zu führen.

Die Gruppe Beetrosen faßt die Polyantha-und Floribunda-Rosen zusammen.

Polyantha-Rosen (‘Die Vielblütige’) gibt es seit 1875 und sind eine Kreuzung aus Teehybriden und Wildrosen. Wir alle kennen auch heute noch ‘The Fairy’ des Züchters Bentall , der ‘The Fairy’ bereits 1932 gezüchtet hat. ‘Floribunda-Rosen’ sind eine Kreuzung aus Teehybriden und Polyantha-Rosen.

Beetrosen sind oft Dauerblüher.
Diese Rosengruppe ist also vielzweigig und hat dichte Blütenbüschel. Sie wird Beet- und Flächen deckend gepflanzt und erreicht die Höhe 40-80 cm. Sie ist leicht zu pflegen, weil die Beete aufgrund des Habitus der Pflanze leicht begehbar sind.

Bodendecker sind m.E. ‘Miniclimber’, die oft (öffentliches Grün!) eingesetzt werden, um Flächen und Böschungen schnell zuwuchern zu lassen, in der Hoffnung, man brauche daran nicht zu arbeiten ! Solche Flächen sehen nach wenigen Jahren ungepflegt bis verkommen aus; es sei denn, man fährt mit dem Auto dran vorbei.

Strauchrosen wachsen aufrecht mit leichtem Überhang. Sie sind zur Solitär- oder Gruppenpflanzung geeignet und werden ca. 150 – 250 cm groß.

Einmal blühende Strauchrosen nannte man früher Parkrosen. Moderne Strauchrosen sind z.Bsp. die starkwüchsigen Moschata-Hybriden mit den
schönen, duftenden Blüten.

Stacheln (nicht Dornen!) können bei einigen Rosensorten fast völlig fehlen. Rosen, die von R. pimpinellifolia oder R. rugosa abstammen, bilden an den Zweigen einen dichten nadeligen Borstenbesatz.. Mit flügelartige Stacheln aller Größen können uns Teehybriden und Beetrosen ärgern.

Auch die Blätter unserer Rosen sagen manches über ihre Abstammung aus. Floribunda und Teehybriden haben meist fünf Fiederblättchen. Rambler, von R. wichuraiana und R. multiflora abstammend, können sieben Fiederblättchen haben. Auch anderes, oft farnartig wirkendes Rosenlaub mit bis zu 15 Blättchen (R. pimpinellifolia), weist auf seine Herkunft aus Asien hin.

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HISTORISCHE ROSENKLASSEN

von Frau Eilike Vemmer, ROSENSCHULE SANGERHAUSEN

GALLICA-ROSEN

Älteste Gartenrose: Rosa gallica.

Aufrechter, geschlossener Wuchs, an den Trieben wenige, unregelmässige Stacheln. Es gibt sogar stachellose Formen. Dafür sind die Triebe dicht mit Borsten besetzt, die sich leicht abstreifen lassen.Das Laub ist derb und etwas rauh, die Hagebutten sind kugelig rund. Der Busch wirkt geschlossen und bleibt niedrig (bei der Wildform etwa 50 cm, bei dem Gartenformen bis 1,50 m). Auf eigener Wurzel treibt er viele Ausläufer. Die Blütenfarbe ist purpurviolett, rotviolett, rot oder rosa, nie reinweiss. Oft sind die Blüten mehrfarbig, gestreift, gepunktet, gefleckt, in verschiedenen Tönen abgestuft. Die Blüten und Blätter stehen meist aufrecht, während sie bei Damaszenern und Zentifolien meist hängen.
Blütezeit Juni, kein Remontieren, kein Klettern.

Hakige Stacheln sprechen für eine Gallica-/Damaszener-Kreuzung – hellgrünes Laub / überhängender Wuchs mehr für Zentifolien-Kreuzungen. Ebenso sind sehr helle Blütenfarben nicht Gallica-typisch.

Gallicas wachsen auch auf armen Böden und sind winterhart. Ende des Sommers bekommen sie leicht Mehltau, der ihnen kaum schadet. Man kann die Mehltau-Spitzen einkürzen. Wenn die je nach Sorte mehr oder weniger stark auftretenden Ausläufer nicht erwünscht sind, muß man die Gallicas regelmäßig beobachten und die Ausläufer sofort entfernen. Durch die Ausläuferbildung haben sich die Gallicas über die Jahrhunderte auch ohne Pflege erhalten.

DAMASZENER-ROSEN

Es gibt Sommer-Damaszener und Herbst-Damaszener.
Blütezeit der Sommer-Damaszener Rosa x damascena im Juni
Blütezeit der Herbst-Damaszener Rosa x damascena ‘Bifera’ im Juni und September.

Damaszener-Rosen waren schon in der Antike verbreitet.
Herkunft beider Formen: (Rosa moschata x Rosa fedtschenkoana) x Rosa gallica.
Bei den Herbst-Damaszenern überwiegt die Fähigkeit zur späten Blüte von R. moschata und R fedtschenkoana.

Damaszener-Rosen werden meist höher als Gallicas und haben bogig abstehende Triebe mit vielen hakenformigen gleichartigen Stacheln. Der Strauch wirkt locker imGegensatz zu dem eher geschlossenen, eher kugeligen Gallica-Strauch. Die 5-7 Fiederblättchen sind hellgrün, später graugrün. Die Blattoberseite ist etwas blasig aufgewölbt. die Blüten sind meist in Büscheln mit langgezogenen, teils befiederten Kelchblättern. Die Blütenstiele sind lang und dünn, so daß die Blüten leicht nach unten hängen. Die Blütenfarbe ist überwiegend rosa bis weiß. Alle Damaszener haben einen sehr guten lieblichen Duft. Die Hagebutten sind länglich, krugförmig und meist drüsig.

PORTLAND-ROSEN

Aus Herbstdamaszener und einer Gallica (wahrscheinlich R.gallica ‘Officinalis’) entstand um 1750 die erste Portlandrose mit besserer Herbstblüte als R. x damascena ‘Bifera’. Typisch für Portlandrosen ist, dass die Blüten auf den Blättern zu sitzen scheinen, weil die Blütenstiele sehr kurz sind. Es sind meist kleine kugelige Büsche, gut 1m, hoch mit gefüllten, oft pomponartigen, duftenden Blüten in Rosa und Rot. Einige Sorten sind für Gärten gut geeignet, weil sie winterhart und gesund sind und gut remontieren.

ALBA-ROSEN

Alba-Rosen sind seit der Antike bekannt. Herkunft wahrscheinlich R.x damascena x R. corymbifera. Die Alba-Rosen sind meist grosse Sträucher mit auffallend grau-grünem Laub, an dem sie leicht zu erkennen sind. Die Stacheln sitzen ungleichmässig an den kräftigen Trieben. Alba bedeutet weiß. Die Blüten sind weiß oder rosa, meist gefüllt. Die Hagebutten sind eher länglich, der Hundsrose ähnlich. Sie gehören zu den frosthärtesten Rosen und vertragen sogar Halbschatten. Alba-Rosen sind, je nach Witterung, zum Teil sehr rostanfällig, überwinden den Rost allein, können aber andere, empfindlichere Rosen anstecken.

ZENTIFOLIEN- und MOOSROSEN

Zentifolien entstanden im 15./16. Jahrhundert in den Niederlanden.
Herkunft wahrscheinlich R. x damascena x R. alba, vielleicht auch /und R.gallica.

Wuchs locker, breit überhängend, höher als Gallicas. Viele ungleiche Stacheln. Die stark gefüllten Blüten hängen durch ihr Gewicht etwas nach unten. Die Blütenfarben variieren von weisslich-hellrosa über kräftig rosa, purpurrot bis zu kräftig violett. Selten entwickeln sich Hagebutten, weil bei den meisten Centifolien die Staubgefäße in Blütenblätter umgewandelt sind und die Blüten so dichtgefüllt sind, daß kaum eine Bestäubung stattfinden kann. Viele Mutationen – die wichtigste sind Drüsenborsten an Blütenstielen, Blütenkelchen und Kelchblättern, die das Moos bilden und den harzigen Duft bringen = MOOSROSEN. Das Zentifolienlaub ist weich, die Blätter sind unterseits oder beiderseits weich behaart, und es hängt etwas. Der Rand der Blätter ist bedrüst und tief gesägt.

CHINENSIS-HYBRIDEN

Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts Einführung zweier chinesischer Gartenrosen über Indien nach Europa: ’Slater’s Crimson China’ und Parsons ‘Pink Cina’ oder ‘Old Blush’ genannt. Aus Chinesischen Wildrosen entstanden beide in China vor vielen Jahrhunderten, Herkunft wahrscheinlich R.chinensis x R. gigantea. Die Kreuzung daraus nennt man R. chinensis semperflorens. Aus ‘Slater’ Crimson China’ soll in China vor 1000 Jahren ‘Old Blush’ entstanden sein. Aus ihnen wurden die China-Hybriden gezüchtet und mit ihnen dann alle späteren öfterblühenden Rosen. Chinensis-Rosen wurden auch Rosa indica oder Bengalrosen genannt, weil man zuerst glaubte, sie kämen aus Indien.

Typisch für China-Hybriden: Niedrige, meist frostempfindliche Sträucher. Spitze Knospen, währen die europäischen alten Gartenrosen runde Knospen haben. Die Blüten sind oft etwas flatterig, vor allem bei den ungefüllten. Farben rosa bis intensiv rot – erst bei späteren Züchtungen auch gelblich oder Apricot. Bei den Roten oft feine weiße Streifchen auf den inneren Blütenblättern. Das Rot entspricht modernen Rottönen, nicht wie bei Gallicas oder Zentifolien dieses Violett-Rot. Laub weich, glänzender. Wenige Stacheln. Relativ feste Blütenblätter, bei Damaszenern und Zentifolien oft sehr zarte Blütenblätter. Wenig Duft, gutes Remontieren.

TEEROSEN

Ebenfalls aus China kamen 1808 ‘Hume’s Blush Tea-Scented China’ oder Rosa x odorata (ein niedriger, wiederholt blühender Strauch) und 1824 ‘Park’s Yellow Tea-Scented China’ oder Rosa x odorata ‘Ochroleuca’ (ein einmal blühender, kletternder Strauch). Beide kamen aus den Fa Tee oder Fa Ti Gärtnereien bei Kanton und dufteten stark. Sie sollen ebenfalls von Rosa chinensis und Rosa gigantea abstammen. Aus der Kreuzung dieser beiden Rosen entstanden die TEEROSEN.
Es gibt niedrige und kletternde Teerosen. Das Laub ist weich und leicht glänzend. Wenige Stacheln. Knospen spitz. Blüten fast immer gefüllt, meist etws hängend. Blütenfarbe Rosa, Hellgelb bis Apricot, selten Rot ( bei späteren Kreuzungen mit Bourbonrosen u.a.). Guter “Teerosen”-Duft. Gutes Remontieren.
Wuchs oft zierlich, empfindlich gegen Kälte, Wind und Nässe – im warmem Klima gut.

NOISETTE-ROSEN

Um 1802 entstand in South Carolina eine Kreuzung aus Rosa moschata und ‘Old Blush’ eine im Herbst noch einmal blühende Kletterrose: ‘Champney’s Pink Cluster’. Philippe Noisette, Charleston, säte sie aus : ‘Blush Noisette’ oder Rosa x noisettiana. Sein Bruder, Louis Noisette in Paris, verbreitete ‘Blush Noisette’ in Frankreich. Mit Kreuzungen der ‘Noisettiana’ und der ‘Park’s Yellow Tea-Scented China’ und dann weiteren Teerosen entstanden die Noisette-Rosen, die ersten öfterblühenden Kletterrosen neben den kletternden Teerosen, mit den denen sie eng verwandt sind. Meist gelbliche Farbe, einige weiß oder hellrosa. Fast alle nur mit Winterschutz oder an geschützten Stellen im norddeutschen Klima.

BORSAULTROSEN

Anfang des 19. Jahrhundertsstanden in dem Rosengarten ‘Borsault’ Rosen, die Sämlinge aus einer Chinensisrose und wahrscheinlich der stachellosen amerikanischen Wildrose Rosa blanda (damals Rosa laevis blanda genannt) sein sollen. Es sind stachellose sommerblühende Kletterrosen (bis auf ‘Grazilis’ mit Stacheln, eine Borsault-Arvensis-Kreuzung). Die Borsaultrosen blühen früh und rel. lange, oft mit schöner Herbstfärbung des Laubes und sind winterhart. Farben Rosa bis Rot.

BOURBON-ROSEN

Auf der Insel Bourbon (heute Rèunion) kreuzten sich eine Chinensis-Rose (wahrscheinlich ‘Old Blush’) und eine Herbstdamaszener. Die neue Rose wurde 1817 nach Paris geschickt und dort als Bourbonrose in den Handel gebracht. Sie wurde vor allem mit Portlandrosen aber auch mit Chinensis-Rosen gekreuzt. Kräftige Triebe mit starken geraden, aber auch gebogenen Stacheln. Meist hohe, lockere Sträucher oder kletternd. Blätter nahe aneinanderstehend, meist 5, selten 7 Blättchen, mit glänzender Oberfläche. Blüten immer duftend, gefüllt, groß, kugelig – dann flach werdend. Farbe weiß bis dunkelrot, kein gelb. Gesundheit sehr unterschiedlich, weniger gesund als alte Rosen, aber besser als die meisten Remontanthybriden.

REMONTANT-HYBRIDEN

Mitte des 19.Jahrhunderts kreuzte man Chinensis-Rosen (Teerosen wie China-Hybriden) mit Bourbonrosen, mit Portlandrosen, um kräftigere, öfterblühende Rosen mit intensiveren Farben als die Teerosen zu bekommen. Es entstand die große Gruppe der Remontant-Hybriden.
Dieses ‘Remontieren’ entspricht nicht unserer heutigen Vorstellung von Öfterblühen oder Dauerblüte – sie blühen mehr oder weniger gut im Herbst nach.
Sie sind wesentlich winterhärter als die gleichzeitig verbreiteten Teerosen. Die Sträucher sind kräftig (eher Strauch- als Beetrosen). Die meisten sind empfindlich für Mehltau oder auch Sternrußtau – abhängig von Standort und Klima. Die Farben sind meist rot oder violettrot, einige rosa, wenige weiß.
Die Blüten sind groß, gefüllt, ziemlich flach, das Laub derb, und – ähnlich wie bei den Portlands – bis zur Blüte am Trieb wachsend, so daß die Blüten im oder dicht auf dem Laub sitzen. Da sie oft für Ausstellungen gezüchtet wurden, kam es mehr auf eine große haltbare Blüte an, als auf einen schönen gesunden Strauch.

Aus der Kreuzung von Remontant-Hybriden mit Teerosen sind die TEEHYBRIDEN entstanden- der Beginn der modernen Rosen.