ROSENSCHNITT

wurde nicht von Menschen erfunden …

Unsere heutigen Rosen stammen von Wildrosen ab, die z.B. am Waldrand durch Wildverbiß verjüngt werden.

Ihr Selbsterhaltungstrieb veranlaßt sie, danach frische Triebe hervorzubringen. Der Arterhaltungstrieb ist der Grund für ihr Blühen.

Wir ahmen den Wildverbiß nach und verbessern den Erfolg durch überlegtes Auslichten und Einkürzen zur Verbesserung der Lichtverhältnisse im Rosenstrauch, und um Neuaustrieb anzuregen. Unser Ziel : Ein üppiger Blütenflor!

Um diesen aber über viele Jahre zu erzielen, darf die Habitusgestaltung des Strauches nicht vergessen werden. Starker Rückschnitt bewirkt starken Neutrieb aus wenigen, langen, und kräftigen Trieben. Schwacher Rückschnitt führt zu schwachem Neutrieb aus vielen kurzen Trieben. Entscheidend ist, daß der Strauch wirklich ausgelichtet wird.

Etwas schräg und ca. 5 mm über einem Auge, das in freien Raum zeigt, wird mit scharfer Schere glatt abgeschnitten.

Blüte nach Pflege-
und Sanierungs-Schnitt

Blüte nach Schnitt
im folgenden Jahr

Schnitt- Führung

WANN und WIE wird geschnitten:

Im Spätwinter bzw. Vorfrühling (je nach Klima) findet der wichtigste, der sog. Pflege-u.Sanierungsschnitt statt. Je nach Zeitpunkt und Schnitt-Tiefe nehmen wir Einfluß auf den Blüh-Beginn. Ich richte mich nach der Natur und beginne, wenn der Huflattich blüht -dann bin ich etwa zur Forsythienblüte damit fertig.(Bilder siehe FRÜHLING)

Beim Sommerschnitt nach der ersten Blüte schneiden wir über dem ersten oder zweiten Blatt unter der Blüte und regen damit Neu-Austrieb an.
Beim Herbstschnitt im Spätherbst achte ich nur auf die ‘Optik’ und entferne Ausgeblühtes und faulige Blüten-Mumien. Wenn im Winter Schneebruch befürchtet werden muß, schneidet man auch tiefer herunter.

Neupflanzungen schneide ich nach einem Jahr im Frühjahr stark herunter, damit sie buschig und vieltriebig werden. Das gilt für alle Rosen-Arten, auch für Climber. Aus Altpflanzungen entferne ich vor allem altes und krankes, erfrorenes Holz. Nach Spätfrösten ist auf mit Rindenflecken-Krankheit befallene Zweige (Knospenansätze!) zu achten. Abschneiden!! FOTOS von der Rindenfleckenkrankheit u.a. sie SeiteROSENSCHUTZ’.
Damit vernichte ich Nester von Pilzsporen und vermeide die Ausdehnung im befallenen Zweig. Den übrigen Strauch schneide ich mit ‘Herz und Verstand’, nach eigenem Gutdünken und ohne ‘Wissenschaft’.

Einmalblüher werden nur unmittelbar nach der Blüte (Juni-Juli) geschnitten. Ihre Neutriebe behalten sie bis zum nächsten Sommer, weil sie dann ja blühen sollen.

Langtrieben von Climbern u. Ramblern, deren erster Flor ausgeblüht ist, wird die Spitze gekappt. In die Waagerechte gebracht, treiben sie auf ganzer Länge neuen Blütenflor an frischen Trieben. TRAUERSTÄMME verfilzen sehr schnell, wenn die Krone nicht von innen her rigoros ausgeschnitten wird. Der Schnittzeitpunkt steuert den Beginn der 2. Blüte.

Die Schnitt-Tiefe richtet sich z.B. bei Altholz nach der Farbe des Markes – schneiden Sie so tief herunter, bis das Mark weiß ist. Braunes Mark zeigt Vegetationsmängel an.

Entlastungsschnitt ist bei Neu- und Umpflanzungen erforderlich. Die Triebe können dabei bis auf das Notwendigste (1- 3 Augen) zurückgeschnitten werden. Hier ist auch der Wurzelschnitt angebracht, bei dem abgeknickte oder zu sperrige Wurzelteile ohne Faserwurzeln mit glattem Schnitt entfernt werden, damit sich dort, nach Kallusbildung, junge Wurzelbärte entwickeln.

Alte Solitäre, wie Wild-, Park-und Strauch-Rosen, brauchen jährlich nur einen Sommer-Schnitt. Alle 4 -5 Jahre soll jedoch eine Altholz – Sanierung stattfinden.

Wildrosensträucher werden alle 3 – 4 Jahre ausgelichtet. Der Strauch erneuert sich total, wenn er unmittelbar über der Bodenoberfläche ganz abgeschnitten wird. Aus dem alten Wurzelstock, der unter der Erde ja erhalten bleibt, entwickelt sich ein völlig neuer, junger Rosenstrauch mit allen seinen guten Eigenschaften.

Der Schnittbedarf an den verschiedenen Rosenarten richtet sich nach ihrem ‘angeborenen’ Habitus und ihrem Wuchsverhalten aufgrund ihrer Lebensbedingungen.

Zwerg-, Beet- und Edelrosen behalten nur die frischen grünen Triebe, die nach Bedarf auf 30-40 cm eingekürzt werden. Die alten Äste, die oben oft schon ‘Quirl’-Ansätze haben, werden bis zum Boden abgeschnitten. Sommerschnitt oberhalb des 1. oder 2. Blattes unter der Blüte regt Neuaustrieb mit neuen Blüten an.

Bei Kletterrosen werden nach ca. 3-4 Jahren die alten Äste herausgeschnitten oder sogar -gesägt, nachdem sie im ersten Jahr an den Spitzen und in den Folgejahren auf ganzer Länge an den Seitentrieben in voller Blüte gestanden haben. Auch das passiert im Frühjahr, damit die Neutriebe des Vorjahres Platz bekommen, um bis nahezu waagerecht am Spalier befestigt zu werden.

Auch die sog. ‘Bodendecker’ werden bei mir durch Schnitt ‘geschult’, damit ich zwischen ihnen auflockern und düngen kann. Das gakelige Dünnholz wird ausgeschnitten. Die Langtriebe, an der Spitze gekappt, bringen viele Seitentriebe hervor, denen ich dann die Blütenfülle meiner Bodendecker verdanke.

Bei Stammrosen richtet sich der Schnitt nach der Rosenart, die auf den Stamm aufgesetzt wurde. Das gilt auch für Trauerstämme mit den aufgesetzten Ramblern oder Climbern Sind Zwerg-, Beet- oder Edelrosen aufgesetzt, so werden sie auf dem Stamm genauso geschnitten wie als Strauch ohne Stamm.

gut

schlecht

gut und…

…konsequent!

Konsequenter Schnitt ist eine gute Voraussetzung für den Neubeginn im Frühling.

nach 6 Wochen

nach 6 Wochen

…und nach 1 Jahr!

Was m.E. am wichtigsten ist, um Rosen ‘richtig’ zu schneiden,
das hat Peter Beales in seinem Buch ‘Moderne Rosen’ aufgezählt:

Gesunder Menschenverstand .
Gefühl für die Pflanze.
Feste Handschuhe.
Scharfe Scheren usw.

Den Punkten 1 und 2 kommt ganz besondere Bedeutung zu. Die Aufnahmebereitschaft für eigene Erfahrungen, ein Blick für das Wesen und die Eigenschaften der verschiedenartigen Rosenpflanzen und das Gefühl für ihre Bedürfnisse – das sind menschliche Voraussetzungen, um Rosenfreund zu werden.

Mit festen Handschuhen kann ich auch die unangenehmen Eigenschaften meiner Rosen akzeptieren. Nur die scharfe, unverbrauchte Schere ermöglicht glatten und sauberen Schnitt, ohne Quetschungen mit Folgeschäden im lebenden Rosenholz.

NUR MUT – DAS KÖNNEN SIE AUCH !